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Auf den Punkt:

Nenne die Emotion, die Du bei Deinem Buddy wahrnimmst beim Namen, damit sie erst aktiviert wird, um sie dann zu regulieren. Nutze Sätze, die mit einer Ich-Wahrnehmung beginnen wie: „Ich habe das Gefühl, dass Dich etwas bedrückt.“ „Mir kommt es so vor, als ob Dich irgendetwas wütend macht.“ „Ich habe von dahinten wahrgenommen, dass Dir etwas sorgen macht.“


Warum haben unausgesprochene Dinge so eine Macht?

Unausgesprochene Emotionen und Gedanken haben oft eine immense Macht über unser Wohlbefinden und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn Gefühle unausgesprochen bleiben, können sie sich anstauen und zu Stress, Missverständnissen und emotionalen Konflikten führen.

In seinem Buch „Opening Up“ zeigt Pennebaker, dass das Unterdrücken von Emotionen negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben kann – wohingegen das Ausdrücken viele positive Auswirkungen hat (Pennebaker, 2012). Indem wir unsere Emotionen nicht benennen oder ausdrücken, verleihen wir ihnen eine versteckte Macht, die sich in unserem Verhalten und unserer Stimmung manifestieren kann. Das Benennen und Ausdrücken von Gefühlen kann daher helfen, diese Macht zu mindern und einen klareren, ruhigeren Geist zu fördern.

Die Resilienz Initiative | Der Rumpelstilzchen-EffektWas ist der Rumpelstilzchen-Effekt?

Der Rumpelstilzchen-Effekt, auch bekannt als Affekt-Labeling, bezieht sich auf die Praxis, Emotionen zu benennen, um sie zu regulieren. Der Name stammt aus dem Märchen, in dem das Wissen um den Namen des Rumpelstilzchens die Macht über ihn bricht. Ähnlich dazu hat das Benennen von Emotionen eine regulierende Wirkung. Eine bekannte Studie von 2007 zeigt, dass das Benennen von Emotionen die Aktivität in der Amygdala, dem Teil des Gehirns, der für emotionale Reaktionen zuständig ist, reduziert und die Aktivität im präfrontalen Kortex erhöht, der für die Emotionsregulation verantwortlich ist (Lieberman et al., 2007). Das Benennen der Emotionen ermöglicht es, sie bewusst zu erkennen und besser zu bewältigen.

Wie kann ich den Rumpelstilzchen-Effekt als Buddy nutzen?

Als Buddy kannst Du den Rumpelstilzchen-Effekt nutzen, um Deinem Buddy zu helfen, seine Emotionen zu regulieren. Hier sind einige Schritte, wie das gelingen kann:

  1. Beobachten und Zuhören: Achte auf verbale und nonverbale Hinweise, die auf die Emotionen Deines Buddys hinweisen. Höre aufmerksam zu und versuche, die zugrunde liegenden Gefühle zu erkennen.
  2. Emotionen benennen: Nutze Ich-Aussagen, um die Emotionen Deines Buddys zu benennen. Zum Beispiel: „Ich habe das Gefühl, dass Dich etwas bedrückt.“ oder „Mir kommt es so vor, als ob Dich irgendetwas wütend macht.“ Diese Aussagen helfen, die Emotionen klar zu benennen und dem Buddy zu zeigen, dass Du seine Gefühle wahrnimmst und verstehst.
  3. Validieren und Empathie zeigen: Validiere die Gefühle Deines Buddys, indem Du Verständnis und Empathie ausdrückst. Zum Beispiel: „Es ist verständlich, dass Du Dich so fühlst.“ Dies zeigt Deinem Buddy, dass seine Gefühle legitim und wichtig sind.
  4. Unterstützung anbieten: Biete Deine Unterstützung an und frage, wie Du helfen kannst. Hier hilft Dir das Buddy-Protokoll.

Durch diese Schritte kannst Du eine unterstützende und vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, in der sich Dein Buddy sicher und verstanden fühlt.

Wozu führt Affekt-Labeling?

Affekt-Labeling führt zu mehreren positiven Ergebnissen in der emotionalen und psychologischen Gesundheit. Erstens reduziert es die Intensität negativer Emotionen, indem es die Aktivität in der Amygdala verringert und die Emotionsregulation im präfrontalen Kortex stärkt. Zweitens fördert es das emotionale Bewusstsein und die Selbstreflexion, was zu einem besseren Verständnis und einer effektiveren Bewältigung von Emotionen führt. Drittens verbessert es die zwischenmenschliche Kommunikation und das Vertrauen, da das Benennen und Validieren von Emotionen zeigt, dass man die Gefühle des anderen wahrnimmt und respektiert.

Eine Studie, die den Rumpelstilzchen-Effekt im therapeutischen Kontext untersuchte, zeigte, , dass Affekt-Labeling nicht nur die emotionale Intensität verringert, sondern auch langfristige Vorteile für das emotionale Wohlbefinden und die psychische Gesundheit bietet (Kircanski, Lieberman, & Craske, 2012). Insgesamt ist Affekt-Labeling eine effektive Methode, um emotionale Herausforderungen zu bewältigen und tiefere, authentischere Beziehungen aufzubauen.

Quellen

Kircanski, K., Lieberman, M. D., & Craske, M. G. (2012). Feelings into words: Contributions of language to exposure therapy. Psychological science, 23(10), 1086-1091.

Lieberman, M. D., Eisenberger, N. I., Crockett, M. J., Tom, S. M., Pfeifer, J. H., & Way, B. M. (2007). Putting feelings into words. Psychological science, 18(5), 421-428.

Pennebaker, J. W. (2012). Opening up: The healing power of expressing emotions: Guilford Press.

www.depositphotos.com, Caso Linden Art – Caroline van der Linde

 

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